(KE) Die Confrerie des Maitre Pipiers de Saint-Claude hatte für den 12. Juni 2015 ins französische Juragebirge nach Saint-Claude eingeladen. Diesem Ruf folgen die Mitglieder der Confrerie gerne, galt es doch bei der 137. Chapitre zur Aufnahme neuer Confreres dabei zu sein. Auch Wolfgang Diez, DENICOTEA-Chef, und Kurt Eggemann, Präsident des Verband Deutscher Pfeifenraucher e.V., machten sich auf den Weg.
Es galt der Aufnahmezeremonie vor zwölf internationalen Experten aus Frankreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten von Amerika, die sich nach Ermessen der Confrerie des Maitre Pipiers de Saint-Claude weltweit für die Pfeife und der Pfeifenbaumacherkunst aus Saint-Claude verdient gemacht haben, beizuwohnen. Confrere Peter Heinrichs und seine Frau Gertrud (Haus der zehntausend Pfeifen), überraschte die beiden deutschen Confreres in Saint-Claude auf eine Pfeife, um danach ihre Urlaubsheimreise nach Köln fortzusetzen.
Bereits 2012 wurde ausführlich über die Aufnahme und das Procedere der 131. Chapitre zur Aufnahme von Kurt Eggemann, Peter Heinrichs und sechs weiteren Herren aus Deutschland, Belgien, Dänemark und USA in der Confrerie berichtet. Doch zurück zur 137. Chapitre 2015: Nachdem der „Maitre des Ceremonies“ Antoine Grenard (CHACOM), die Kandidaten im Vorraum über das nun Folgende eingewiesen und mit ihren neuen Aufgaben vertraut gemacht hatte, war es an der Zeit, dass der „Maitre-Portier“ Jaques Caen (GENOD) die Kandidaten auf lautes Türklopfen hereinließ und bat sich aufzustellen.
Die Begrüßungsansprache der neuen Confreres oblag Präsident und Maitre Pipier Michel Wille, worauf dann alle Kandidaten ausführlich von den „Maitre-Orateurs“ Sebastien Beau und Dennis Blanc (Butz-Choquin) vorgestellt wurden. Die nun folgende praktische Prüfung, einer der ganz wichtigen Kriterien zur Aufnahme in der Confrerie geschah unter den wachsamen Augen der Maitre Pipiers. Jedem der zwölf Kandidaten wurde eine Pfeife überreicht. Dieser hatte die Pfeife mit Tabak zu stopfen, anzuzünden, zu rauchen und wieder zu entleeren. Nach erfolgreicher Erfüllung dieser Aufgaben war es an der Zeit vor den Präsidenten zu treten, die Confrerie-Schärpe und den „Pfeifen-Ritterschlag“ mittels einer übergroßen Pfeife aus Bruyèreholz zu erhalten. Die Gratulation des Grand Maitre Pipiers Michel Waille war dann der nächste Schritt und bestätigte endgültig die Aufnahme in der Confrerie. Dazu gab es noch die wunderschön und wertvoll gestaltete Urkunde nebst einer qualitativ hervorragenden Bruyèreholz Pfeife der Pfeifenmacher aus Saint-Claude. Die bei der Prüfung genutzte Pfeife durfte jeder der neuen Confreres sich abholen, allerdings im Austausch mit einer gebrauchten und selbst gerauchten Pfeife aus Privatbesitz.
Traditionsgemäß wird diese dann mit einem Namensschild und der Aufnahme-Jahreszahl versehen und in den Schränken des Museums für alle Zeiten hinter Glas zur Besichtigung durch die Museumsbesucher aufbewahrt. Kurt Eggemann wollte es genau wissen und machte sich auf die Suche nach seiner persönlichen „Pfeifen-Reliquie“ des Jahres 2012, einer irischen Kapp&Peterson. Tatsächlich fand er diese dann schnell im Zeremonie-Besprechungsraum an einem besonders präsenten Ausstellungsplatz wie schon beschrieben hinter Glas.
Bevor es dann für alle zum Gala-Dinner in ein ausgewähltes Restaurant ging hatten sich die neuen Confreres noch in das „Goldene Buch“ der Confrerie einzutragen und der Presse und den vielen Fotografen zur Verfügung zu stehen.
Das eigens ausgewählte Menü war hervorragend und die einzelnen Gänge waren ganz in der sympathischen französischen Art über den ganzen Abend verteilt und es gab genug Gelegenheiten bei einer guten Pfeife die neuen Mitglieder der Confrerie einmal persönlich näher kennen zu lernen und dabei interessierte Gespräche zur „Pfeife“ zu führen.
Bei wunderschönem Wetter führte der Weg am nächsten Morgen in die „City“ des kleinen Ortes um die dort ansässigen Geschäfte der Pfeifen-Produzenten von Saint-Claude zu besuchen. Die Auswahl war beeindruckend. Einen Besuch bei Antoine Grenard, dem Direktor der Pfeifenmarke Chacom hatte Wolfgang Diez vereinbart. Beim Eintritt in das Fabrikgebäude „Chacom“ spürt der Besucher sofort das er sich in einer der ganz besonderen und „pfeifenhistorischen“ Stätte dieser Welt zu befindet. In Saint-Claude und Umgebung werden seit 1825 Pfeifen produziert. Henry Comoy, geboren 1850 und Gründer der Marke war, wie aus überlieferten Beschreibungen hervorgeht, der erste Pfeifenmacher von Saint-Claude. Am Nachmittag ging es zur internationalen 43. französischen Meisterschaft im Pfeifelangsamrauchen. 51 Teilnehmer hatten sich angemeldet, unter anderem aus USA, der Schweiz, Belgien und einer aus Deutschland. Den Gesamtsieg verbuchte Hanspeter Bosshard aus der Schweiz mit 1 Std. 24 Min. 04 Sek. für sich, vor dem neuen französischen Meister Guy Geneau mit 1 Std. 18 Min. 36 Sek., Alain Letulier, Comite Mitglied des CIPC und Vernon Vig, USA und Ehrenmitglied des CIPC.
Eines ist sicher, so die Confreres und Gäste, sie kommen gerne wieder um die Pfeifenmacher von Saint-Claude besuchen und um dann auf jeden Fall bei der 138. Chapitre der Confrerie des Maitre Pipiers de Saint-Claude dabei zu sein.
© Kurt Eggemann
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